Neue Agora-Studie: Klimaneutrales Deutschland
Gestern wurde ein neues Agora-Gutachten vorgestellt: „Klimaneutrales Deutschland – In drei Schritten zu null Treibhausgasen bis 2050“. Ein Kernelement ist die effiziente Modernisierung des Gebäudebestandes.
Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 65% gemindert werden. Im Gebäudebereich heißt das: Veränderung der Heizungsstruktur, Ausbau der Wärmenetze und eine auf 1,6% erhöhte energetische Modernisierungsrate. Beim Einbau von neuen Heizungen sollen Wärmepumpen bis Mitte der 2020er-Jahre die zentrale Rolle spielen. Insbesondere im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser sollen sechs Millionen Wärmepumpen erreicht werden. Nach 2025 sollen nur noch in Ausnahmefällen neue Heizungen auf Basis von Heizöl oder Erdgas in Betrieb genommen werden. Wasserstoff ist bis 2050 keine Option für die Gebäudeheizung.
Bis 2050 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 95% gemindert werden. Das bedeutet für den Gebäudebereich: Auch nach 2030 werden die energetische Modernisierung im Gebäudebestand und der Neubau von verbrauchsarmen Gebäuden fortgesetzt. Im Jahr 2050 sollen dann 90% der Gebäudefläche energieeffizient modernisiert oder neu gebaut sein. Durch den fortschreitenden Einbau von Heizungen, die CO₂-frei betrieben werden (14 Millionen Wärmepumpen), und den Anschluss von Gebäuden an (Niedertemperatur-)Wärmenetze soll der Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral sein.
Bei der Betrachtung des Status-quo kommt die Studie zu dem Schluss, dass die derzeitigen Modernisierungsraten bei Fenstern und Dächern mit rd. 2,5% deutlich höher liegen als bei Außenwänden (1,1%). Das bestätigt unsere Forderung nach einer differenzierten Förderung (höhere Förderung für Maßnahmen, die ohne starken Anreiz nicht realisiert werden). Die differenzierte Förderung wird mittlerweile auch von weiteren Kreisen, u.a. im BDI, unterstützt.
Auch mit dem Vorschlag eines Niedertemperaturpakets liegen wir richtig. Wärmepumpen und Wärmenetze bekommen eine zentrale Bedeutung und sie funktionieren beide dann am besten, wenn sie im Niedertemperaturbereich arbeiten. Das geht nur mit einer energieeffizienten Gebäudehülle. Wärmedämmung, erneuerbare Energie und Anlagentechnik bilden zusammen das Niedertemperaturpaket.
In diesem wissenschaftlichen und politischen Kontext ist künftig die Rolle der Wärmedämmung zu sehen. Mit unserer ifeu-Studie „Wärmedämmung als Türöffner für erneuerbare Energien“ haben wir den Ball bereits aufgenommen.
Die neue Agora-Studie bringt frischen Wind in die Klimadiskussion. Das Umfeld ist jetzt schon turbulent und wird nach der nächsten Bundestagswahl noch dynamischer werden. Als VDPM sind wir mittendrin!
Die 180-seitige Agora-Studie steht für unsere Mitglieder hier zum Download bereit.