Quadratmeter statt Quote – 70 Millionen statt 2%

Im Wohngebäudebestand sind pro Jahr ca. 70 Mio. m² energetische Modernisierung notwendig. Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) und das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) favorisieren zur Quantifizierung der jährlich durchgeführten energetischen Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden statt der üblichen Sanierungsquote die deutlich aussagekräftigeren absoluten Zahlen modernisierter Wohneinheiten bzw. Gebäudegrundflächen (m²).

Sie dient seit Jahrzehnten als Gradmesser der Ertüchtigung im Gebäudebestand, insbesondere bei der energetischen Modernisierung: die Sanierungsquote. Schon lange wird in der öffentlichen Diskussion die Notwendigkeit geäußert, diesen Wert deutlich zu erhöhen, um die politischen und ökologischen Ziele der Politik zu erreichen. Das gilt national wie international. Mit der „Renovation Wave“ der EU soll die Sanierungsquote in den nächsten zehn Jahren mindestens verdoppelt werden.

Die Sanierungsquote setzt die in einem festgelegten Zeitraum modernisierten Bauteile, Gebäude, Wohnungen oder Wohnflächen ins Verhältnis zur jeweiligen Gesamtzahl.

Die so ermittelte und überall kommunizierte Prozentzahl ist nach Einschätzung des VDPM und des FIW in Teilen unpräzise. Der Neubau in Deutschland übertrifft derzeit den Abriss, folglich wächst der Gebäudebestand. Bei gleichbleibender Anzahl jährlich sanierter Gebäude sinkt damit die Sanierungsquote. Dieser Effekt stellt sich genauso ein, wenn statt der Gebäudeanzahl die Nutzfläche als Bezugsgröße gewählt wird.

Die kommende EU-Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie (EPBD – Energy Performance of Buildings Directive) verlangt von den Mitgliedsländern künftig einen jährlichen nationalen Gebäudesanierungsplan. Er enthält Angaben zur absoluten Zahl der modernisierten Gebäude bzw. Wohneinheiten und zur gesamten modernisierten Gebäudefläche. Diese Größenordnungen sollten künftig auch in Deutschland gelten.

Das FIW hat auf dieser Basis in einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bezogen auf die Gesamtzahl der Wohneinheiten und auf die Gebäudenutzfläche folgende jährlichen Zielwerte berechnet:

Nachdem vor allem der Sanierungszustand der Fassaden schlechter als der anderer Bauteile ist, sollten parallel auch die Quadratmeter modernisierter Außenwandflächen als Indikator ausgewiesen werden. Dazu wären allein im Wohngebäudebestand pro Jahr ca. 70 Mio. m² notwendig, das entspricht 750.000 bis 800.000 Wohneinheiten. Aktuell wird in Deutschland nicht einmal die Hälfte realisiert.

Somit bleibt in der energetischen Modernisierung nach wie vor eine riesengroße Lücke im Hinblick auf das Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung.

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.