DGNB Kurzstudie unterstreicht positive Effekte von Sanierungen für den Klimaschutz
Sanierung schlägt Neubau – zumindest mit Blick auf die Klimawirkungen: Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Kurzstudie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Titel „Klimawirkungen von Sanierungen – Eine lebenszyklusbasierte Analyse“, die am 24.02.2025 veröffentlicht worden ist. In der Analyse wurden bei 19 DGNB-zertifizierten Sanierungsprojekten die CO₂-Emissionen über den Gebäudelebenszyklus untersucht. Eine Erkenntnis: Die bauwerksbezogenen Emissionen liegen bei Neubauten in der Regel so viel höher als bei Sanierungen, dass sie sich durch geringere Umweltwirkungen in der Nutzungsphase nicht vollständig kompensieren lassen. Die Erhebung zeigt außerdem, dass sich frühe Modernisierungen lohnen, es aber kein Patentrezept gibt, welche Form der Sanierung für ein Gebäude die geeignetste ist.
„Ziel der Kurzstudie war es, eine bessere Faktenbasis in die Debatten rund um den Umgang mit dem Gebäudebestand zu bringen“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Die Ergebnisse stützen die immer lauter werdenden Forderungen, dass wir mit Blick auf den Klimaschutz im Bauen dringend wegkommen sollten vom Prinzip ‚Abriss und Ersatzneubau‘. Der Fokus muss auf dem Erhalt und der klimagerechten Sanierung unserer bestehenden Gebäude liegen.“
Die DGNB fasst die Studienergebnisse in einer Kurzfassung wie folgt zusammen:
Um Klimaziele und Energiesicherheit zu erreichen und langfristigen Werterhalt zu sichern, sind Sanierungen unserer Gebäudebestände notwendig und sinnvoll. Vor diesem Hintergrund drängen sich immer wieder Fragen zur tatsächlichen Klimawirkung der Sanierungsmaßnahmen auf. Aus diesem Grund wurden 19 DGNB-zertifizierte Sanierungsprojekte hinsichtlich ihrer Ökobilanz ausgewertet. Mit den Ergebnissen dieser Auswertung kann gezeigt werden, dass die Sanierungsmaßnahmen der Projekte deutlich weniger Klimawirkungen verursachen als Neubauten.
Die Auswertung zeigt zudem, dass die CO₂-Emissionen des Betriebs in Summe, also über 50 Jahre gerechnet, den weitaus größten Anteil über den Lebenszyklus ausmachen, vor allem wenn weiterhin konventionelle Energieträger eingesetzt werden. Zudem kann gezeigt werden, dass die Emissionen der Sanierungsmaßnahmen sehr stark variieren, so wie der Umfang der realisierten Maßnahmen selbst. Anhand einer Beispielrechnung, die Ergebnisse der Auswertungen nutzt, kann die Frage nach dem besten Zeitpunkt von Sanierungen diskutiert werden – und ob dieser, unter der Berücksichtigung sich verändernder Energiesysteme und zukünftigen CO₂-ärmeren Lösungen der Industrie für Sanierungsmaßnahmen, eher jetzt oder später erreicht wird.