Wird der „Green Deal“ zum Bumerang?
Uns liegt die inoffizielle Entwurfsfassung der europäischen „Energy Performance of Buildings Directive“ (EPBD) vor, wie sie zur weiteren Beratung von der EU-Kommission an das Europäische Parlament gegangen ist. Ziel der EPBD ist, bis zum Jahr 2050 in ganz Europa einen klimaneutralen Gebäudebestand („Zero-emission building stock“) zu haben.
Unsererseits besteht die dringende Befürchtung, dass dafür die Anforderungen so weit verschärft werden, dass sie für Neubau und Modernisierung eine wirtschaftlich kaum noch zu überwindende Hürde darstellen.
Im Prinzip will die EU-Kommission den jährlichen Energiebedarf in Wohngebäuden pro Quadratmeter auf 60 kWh begrenzen – und zwar für Bestandsgebäude und Neubauten! Die Anforderung ist nicht mit den derzeit in Deutschland geltenden Anforderungen vergleichbar. In Deutschland wird immer nur die nicht erneuerbare Primärenergie in Ansatz gebracht, während die europäische Anforderung den Energiebedarf als solchen in Ansatz bringt. Deshalb ist die europäische Anforderung noch deutlich schärfer als das derzeitige Effizienzhaus-55-Niveau. Für Neubauten möchte sich die Kommission noch niedrigere Werte vorbehalten und dazu vom Parlament die Ermächtigung erhalten, dies eigenständig regeln zu dürfen.
Was tun? Wir müssen jetzt über den BDI und unsere europäischen Verbände Einfluss auf die zuständigen Abgeordneten im EU-Parlament nehmen. Ein weiterer Rückgang der Modernisierungs- und Neubautätigkeit durch überzogene Anforderungen muss mit aller Kraft vermieden werden!