IW Köln: Bauwirtschaft ist zentraler Wirtschaftszweig

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hat am 04.06.2024 im Auftrag vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ein Gutachten über die „Volkswirtschaftliche Bedeutung der Bauindustrie“ unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Voigtländer veröffentlicht.

Das IW Köln fasst zusammen, dass die Bauwirtschaft ein zentraler Wirtschaftszweig für die Volkswirtschaft ist – schließlich kaufen, leben und arbeiten wir in Gebäuden. Die Bauwirtschaft in Deutschland ist jedoch durch konjunkturelle und strukturelle Herausforderungen gekennzeichnet, die den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Studie darstellen. Es folgt ein Auszug der zentralen Ergebnisse:

  • Seit dem Hochpunkt im Jahr 2021 ist die Wertschöpfung des Baugewerbes bis zum Ende des Jahres 2023 um real 15 Prozent gesunken. Der Mix aus steigenden Zinsen, globaler Unsicherheit und deutlich höheren Baukosten hat insbesondere den Wohnungsbau getroffen.
  • Die Bauwirtschaft hat eine große Bedeutung für die Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft. Der direkte Anteil an der Bruttowertschöpfung lag 2019 bei 5,2 Prozent; rechnet man den Vorleistungsverbund hinzu, sind es 7,5 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung. Allerdings lag der Anteil in der Vergangenheit noch höher.
  • Der Bedarf an zusätzlichen Bauinvestitionen ist auch im Wohnungsbau hoch, noch deutlich höher aber im öffentlichen Bau. Um die nach IW-Schätzungen erforderliche Zahl von 355.000 Wohnungen pro Jahr bis 2030 zu erreichen, müssten die Investitionen in den Wohnungsbau um gut 20 Milliarden Euro real jedes Jahr, gemessen am Niveau von 2022, steigen.
  • Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten in Wohn- und Nichtwohnbauten pro Jahr zusätzlich mindestens 33 Milliarden Euro investiert werden, besser sogar 66 Milliarden Euro.
  • Angesichts der großen Herausforderungen ist es drängend, die Angebotsbedingungen für die Bauwirtschaft zu verbessern. Neben konkreten Veränderungen im regulatorischen Rahmen ist hierfür vor allem eine andere Haltung gegenüber dem Bauen notwendig. Ohne eine Steigerung der Bauinvestitionen werden weder die Wohnungsbauziele noch die Klimaschutzziele erreicht – und erst recht nicht die dringend notwendige Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur. Insofern braucht es eine Kultur, die auf die Möglichmachung des Bauens abzielt und nicht auf dessen Verzögerung oder gar Verhinderung.

Download Studie Volkswirtschaftliche Bedeutung der Bauwirtschaft – Institut der deutschen Wirtschaft (IW) (iwkoeln.de)

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