VDPM-Mitgliederversammlung setzt Impulse für die Branche

Berlin war Schauplatz der 10. Mitgliederversammlung des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Der Tagungsort hatte nicht nur Bedeutung, weil es der Sitz des Verbandes ist, sondern in der Hauptstadt wurde nahezu zeitgleich der Koalitionsvertrag vorgestellt und damit erste Eckpunkte der Politik in der nächsten Legislaturperiode samt möglicher Auswirkungen auf die Branche.

Zusätzlich standen natürlich das Verbandsgeschehen 2024 und die aktuellen Themen des laufenden Jahres im Blickpunkt der rund 100 Teilnehmer. Im Rahmen der Mitgliederversammlung galt es, den Vorstand turnusmäßig neu zu wählen. Vorstandsvorsitzender ist wie bisher Christoph Dorn (Knauf Gips KG), im Amt bleiben auch seine beiden Stellvertreter Dr. Markus Pfeuffer (Heidelberg Materials Beton DE GmbH) und Heiner Röhr (Sto SE & Co. KGaA), der zugleich das Amt des Schatzmeisters innehat. Neu in den VDPM-Vorstand gewählt wurden Robert Fritzsche (Baumit GmbH) und René Grupp (Sievert Baustoffe SE & Co. KG). Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Matthias Brox (DAW SE), Karl Minichmair (HASIT Trockenmörtel GmbH), Thomas Mothes (maxit Baustoffwerke GmbH), Christian Poprawa (Saint-Gobain Weber GmbH), Jens Schmidt (EJOT SE & Co. KG) und Thomas Utermöller (SAKRET Trockenbaustoffe Sachsen GmbH & Co. KG).

Podiumsdiskussion zeigt Wege aus der Baukrise

Den Auftakt zur Veranstaltung bildeten am Vorabend Impulsvorträge zum Immobilienmarkt von Prof. Dr. Michael Voigtländer (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln) und zu aktuellen Entwicklungen in der Bauwirtschaft von Martin Langen (B+L Marktdaten GmbH). Beide Experten wirkten anschließend mit bei der Podiumsdiskussion, zu der auch Christoph Dorn und Michael Kießling, der als CSU-Bundestagsabgeordneter und gelernter Bauingenieur diesen Bereich im Koalitionsvertrag mitverhandelt hatte, auf die Bühne kamen. Moderator Klaus Stratmann (Handelsblatt) stellte der Runde die zentrale Frage, wie Deutschland die Bau- und Modernisierungskrise überwinden kann. Michael Kießling verwies auf die mit dem neuen Koalitionsvertrag angestrebte Beschleunigung und Entbürokratisierung von Bauprozessen, zum Beispiel durch den neuen „Gebäudetyp E“: „Wir haben damit keine bautechnischen Probleme, es ist zunächst ein Haftungsthema. Abweichungen vom Stand der Technik dürfen aber künftig kein Mangel sein.“ Christoph Dorn sieht für die durch den VDPM vertretenen Branchensegmente das größere Marktpotential eher in der Modernisierung. Martin Langen hatte dazu die entsprechenden Zahlen präsentiert und auch er sieht in diesem Bereich für den Wohnungsbau aktuell positive Tendenzen. Die Runde war sich über die Richtigkeit der Förderung sozialen Wohnungsbaus einig, und Prof. Voigtländer erweiterte diese Sichtweise um den Aspekt, dass man in diesem Segment die Replizierbarkeit von Gebäuden testen könnte mit identischer Architektur und Ausstattung: „Das wäre ein wesentlicher Schritt zur Vereinfachung und Beschleunigung des Wohnungsbaus.“ Einigkeit herrschte bei den Experten ebenfalls bei der Benennung des zentralsten Problems der Bauwirtschaft – dem Fachkräftemangel. Hier bleibt für alle Branchenbeteiligte die Suche nach einer Lösung eine echte Herausforderung. Das Fazit von Christoph Dorn: „Mit der neuen Regierung gibt es die Chance, die wirtschaftliche Lähmung im Land abzuschütteln. Wenn es uns gemeinsam gelingt, eine neue Dynamik im Wohnungsbau zu schaffen, lösen wir zahlreiche gesellschaftliche Probleme: Wohnungsnot und drohende soziale Spannungen, untragbar hohe Wohnkosten und natürlich die Schwäche von Bauwirtschaft und heimischer Baustoffproduktion.“

Politische Kommunikation ausgeweitet

VDPM-Geschäftsführerin Antje Hannig in Vertretung des erkrankten Hauptgeschäftsführers Lars Jope und Christoph Dorn führten die Mitgliederversammlung dann durch das Programm des zweiten Tages. Dem Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten bei WDVS und Trockenmörtel (s. eigener Pressetext) durch den Vorstandsvorsitzenden ließ Antje Hannig die Bilanz des VDPM in der politischen Kommunikation im Vorfeld und Nachgang der Bundestagswahl folgen. Hier hat der Verband sein Engagement deutlich ausgeweitet und die Präsenz des Themas energetischer Modernisierung auch in der Tages- und Wirtschaftspresse erhöht.

BBSR bestätigt Langlebigkeit von WDVS

Die Vorstandsmitglieder Christian Poprawa und Matthias Brox präsentierten anschließend die wesentlichen Aktivitäten und Pläne der Arbeitskreise des VDPM. Die Initiative Wärme schützen kommt jetzt mit kürzeren und knackigeren Botschaften (auf LinkedIn), die Kampagne „Quadratmeter statt Quote“ im Modernisierungsmarkt läuft weiter – hier geht es um ein Volumen von 70 Mio. m² Fassadenfläche pro Jahr oder 800.000 Wohneinheiten, die energetisch zu ertüchtigen sind. Im aktuellen Zahlenwerk des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Nutzungsdauer von Baukomponenten werden WDVS offiziell Einsatzzeiten von mehr als 50 Jahren bestätigt, ein Wert, den VDPM und das Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Langzeitstudien nachgewiesen hatten.

Mit den drei kürzlich veröffentlichten EPDs für WDVS stellt der VDPM nun insgesamt 14 Muster-EPDs zur Verfügung, welche die Mitgliedsunternehmen zum Erstellen eigener individueller EPDs nutzen können. Matthias Brox: „Damit sind wir sehr gut aufgestellt für die Ermittlung von Umwelteigenschaften, wie sie in der neuen Bauproduktenverordnung gefordert werden.“

Christian Poprawa nutzte die Gelegenheit, um nochmals auf die Probleme durch die überbordende Regulierung vor allem aus Brüssel hinzuweisen. Am Beispiel der CLP-Verordnung verdeutlichte er das ganze Ausmaß der Detail-Vorschriften beim Bedrucken von Verpackungen, aber auch bei anderen Werbemitteln oder auf Websites.

Neue VDPM-Website, neue Merkblätter

Der VDPM wird noch dieses Jahr eine neue Homepage an den Start bringen, hinzu kommen neue Broschüren im Bereich Fassadenbegrünung und zur Nachhaltigkeit von Calciumsulfat-Fließestrichen. Das handliche Praxismerkblatt Brandschutz steht kurz vor der Veröffentlichung, genauso wie eine neue Publikation zur Systemtreue bei WDVS.

Zu den aktuellen Technik-Aktivitäten des VDPM zählen noch zwei gerade gestartete Sonderprojekte – nämlich Großbrandprüfungen mit dem Dämmstoff Polyurethan sowie die Erstellung eines Prüfprogramms für die WDVS-Verdübelung bei Untersichten.

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung erhielten die Teilnehmer noch einen Praxisvortrag zum Thema professioneller Verhandlungsführung. Thorsten Hofmann, ehemaliger Ermittler von Bundeskriminalamt und Interpol, analysierte immer wiederkehrende Fehler bei Verhandlungen und gab Tipps, mit welchen Maßnahmen sich solche Gespräche erfolgreich abschließen lassen.

Die nächste VDPM-Mitgliederversammlung ist für den 23. und 24. April 2026 wieder in Berlin geplant. Zuvor lädt der VDPM ein zu den mit den Handwerksverbänden gemeinsam veranstalteten Branchentagen, die am 10. und 11. November 2025 in Kassel stattfinden.

 

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.