Innendämmsysteme werden auf der Innenseite von Außenwänden eines Gebäudes aufgebracht und bestehen aus mehreren Systemkomponenten.
Aufbau und Anwendungsbereiche
Innendämmsysteme (IDS) werden auf der Innenseite von Außenwänden eines Gebäudes aufgebracht; sie bestehen aus mehreren Systemkomponenten und können – je nach Hersteller und Anwendungsbereich – unterschiedlich aufgebaut sein. Die Abbildung zeigt beispielhaft den Grundaufbau eines IDS:
Innendämmsysteme bieten überzeugende Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen, insbesondere
- für die energetische Sanierung denkmalgeschützter oder erhaltenswerter Fassaden wie Fachwerk, Sichtmauerwerk und Stuckfassaden.
- wenn durch Grenzbebauung oder die geforderte Einhaltung von Gebäudefluchten keine ausreichende Dämmstoffdicke auf der Fassade angebracht werden kann.
- wenn für eine Außendämmung kein ausreichender Dachüberstand vorhanden und herstellbar ist.
Funktionsweise
Die verschiedenen Innendämmsysteme unterscheiden sich vor allem in ihrer Art und Weise, mit dem Diffusionsstrom umzugehen.
Das Grundprinzip diffusionsdichter Systeme besteht darin, ein Eindringen von Feuchtigkeit von der Raumseite in den Dämmstoff grundsätzlich mit Hilfe geeigneter Materialien und Konstruktionen zu verhindern. Hierzu wird raumseitig zur Dämmebene eine Schicht mit hohem Diffusionswiderstand aufgebracht. Diese Schicht kann aus dem Dämmstoff selbst, aus einer Dampfbremsfolie oder aus Beschichtungsstoffen mit vergleichbarer Wirkung bestehen. Diffusionsgebremste Systeme weisen einen ähnlichen Aufbau auf. Der Diffusionswiderstand ist im Vergleich geringer und lässt einen Ausgleich zwischen unkritischen Feuchteeinträgen bei kühlen Außentemperaturen und Verdunstungen bei höheren Außentemperaturen zu.
Kapillaraktive, diffusionsoffene Systeme erlauben im Winter einen Dampfdiffusionsstrom in die Wand hinein, nehmen die anfallende Feuchte auf und transportieren sie kapillar an die rauminnere Oberfläche der Außenwand zurück. Dadurch wird das Feuchteniveau in der Wand dauerhaft auf ein unkritisches Maß reduziert. Die Wand bleibt diffusionsoffen und kann Feuchtespitzen aus der Raumluft puffern. So wird die relative Luftfeuchtigkeit im Innenraum reguliert.
System- und Gestaltungsvielfalt
Die Funktion und die Eigenschaften eines Innendämmsystems werden ganz wesentlich vom verwendeten Dämmstoff bestimmt. Deren Auswahl muss stets unter Berücksichtigung der objektspezifischen Anforderungen und der Systemwahl erfolgen. Verwendet werden dürfen sowohl geregelte (genormte) als auch nicht geregelte Dämmstoffe. Die Anwendung genormter Dämmstoffe zum Wärmeschutz und zur Energieeinsparung in Gebäuden regelt die DIN 4108-10. Nicht geregelte Dämmstoffe und konstruktive Baustoffe mit dämmenden Eigenschaften werden gemäß ihrer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) bzw. ihrer europäischen Zulassung (ETA) verwendet werden.
Abhängig vom Systemaufbau, den Dämmstoffeigenschaften und dem Zustand der Wandoberfläche werden Innendämmsysteme auf verschiedene Weise innenseitig an der Außenwand befestigt.
Verklebung
Ist der vorhandene Wandaufbau tragfähig für eine Verklebung, werden die Dämmplatten mit systemspezifischen Klebern oder Klebemörteln am Untergrund befestigt. Eine Feuchteanreicherung durch Konvektion feuchtwarmer Raumluft durch das IDS ist zu vermeiden, deshalb wird meist vollflächig verklebt.
Mechanisch befestigte Systeme
Bei mechanisch befestigten Systemen erfolgt der Lastabtrag in die Außenwand über Dübel oder Befestigungsschienen. Mit Hilfe von senkrecht an der Wand montierten Befestigungsschienen können größere Unebenheiten der Innenwände ausgeglichen werden.
Gespritzte Systeme
Bei gespritzten Systemen wird eine wärmedämmende Schicht – die z. B. aus einem Gemisch aus Putzmörtel und einem Dämmmaterial besteht – direkt auf den Wandaufbau gespritzt. Eine zusätzliche mechanische Befestigung ist nicht erforderlich. Anschließend wird ein systemspezifischer Oberputz aufgetragen.
Eine fachgerechte Planung beginnt bereits mit der systematischen Bestandsaufnahme am jeweiligen Objekt. Die Bauzustandsanalyse-Checkliste erleichtert dabei die methodische Erfassung und beinhaltet alle wesentlichen Punkte, die für eine objektbezogene Konzeption des Innendämmsystems notwendig sind.
Schlussbeschichtungen
Zur individuellen Gestaltung des Innenraums steht eine Vielzahl unterschiedlicher Schlussbeschichtungen zur Verfügung. Die innerhalb eines IDS notwendigen Anforderungen an die Beschichtungsmaterialien oder Wandbekleidungen wie z.B. Tapeten werden vom jeweiligen Systemlieferanten vorgegeben. Putz- und Spachtelmassen mit unterschiedlichen Farben und Strukturen stellen entweder selbst die Schlussbeschichtung dar oder bilden die Grundlage für Anstriche, die das Wohlfühlklima innen gedämmter Räume unterstreichen.